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Twenty Sixty Six And Then: Reflections On The Future - Bonus Version (Review)

Artist:

Twenty Sixty Six And Then

Twenty Sixty Six And Then: Reflections On The Future - Bonus Version
Album:

Reflections On The Future - Bonus Version

Medium: Do-CD
Stil:

Krautiger Rock und Folk und Psyche und viel, viel mehr

Label: M.I.G.-Music/Indigo
Spieldauer: 96:38
Erschienen: 24.02.2017
Website: [Link]

MIG holen mal wieder ihr Musik-Fernrohr heraus, drehen sich herum und gehen auf Entdeckungsreise in die musikalische Vergangenheit. Natürlich werden sie dabei fündig und präsentieren uns eine Band, die längst vergessen und in der nimmer zurückführbaren Versenkung verschwunden schien. Welch Glück also, dass MIG ganze Arbeit leistete und die Kraut- und Psychedelic-Rocker TWENTY SIXTY SIX AND THEN wieder aus der musikalischen Versenkung der frühen Siebzigerjahre hob und und sie gleich auf einer Doppel-CD verewigte!

Die Bonus-Version von „Reflections On The Future“ geht tief ins Jahr 1972 zurück – in eine „revolutionäre Keimzelle verhaschter Gammler“, die sich entgegen den Vorstellungen des kleinbürgerlichen Wohlstandmiefs in Mannheim mehr recht als schlecht durchschlugen und eben einfach mal so eine Band gründeten. Diese WG bzw. Kommune hieß damals die „Schildkröteninsel“ und wurde von Biedermann und Biederfrau sehr argwöhnisch beäugt. Mittendrin auch GEFF HARRISON – das Gründungsmitglied von TWENTY SIXTY SIX AND THEN -, der aus dem Nordwesten Englands stammte und mit seiner Manchester Band SOME OTHER GUYS Mitte der 60er-Jahre nach Deutschland gekommen war.

Nachdem Harrison irgendwann endlich auch auf der „Schildkröteninsel“ gestrandet war, die er als neue kulturelle Basis verstand, um Kontakte zur Mannheimer Kultur-Szene zu knüpfen, dauerte es gar nicht all zu lange, um mit jungen, talentierten Rock-Musikern die Band TWENTY SIXTY SIX & THEN zu gründen, die laut Harrisons Erzählungen folgendermaßen zu dem seltsamen Namen gelangte: „Ich habe eine sehr traditionelle Schulausbildung genossen, und da legte man viel Wert auf die Vermittlung unserer Historie. 1066 war die Schlacht von Hastings. Wilhelm der Eroberer besiegte den englischen König Harald II., der dann auch in dieser Schlacht fiel. Zu Weihnachten des gleichen Jahres wurde dann Wilhelm der Eroberer zum neuen König von England gekrönt. ‚1066 & then‘ wurde zu einer Redensart. Ich habe sie nur leicht abgeändert und die Band hatte ihren Namen.“
Garantiert bei solchem britischen Hintergrund der wohl ungewöhnlichste Name einer deutschen Krautrock-Formation.

Wenn es allerdings um die Musik der psychedelischen Krautrocker ging, dann brachten die meisten Ideen die beiden Keyboarder ein, was unüberhörbar ist, denn sehr oft entdeckt man Parallelen zu THE NICE bzw. EMERSON LAKE & PALMER, aber auch CAN und IF oder NEKTAR und IRON BUTTERFLY sowie JANE, wobei sich TWENTY SIXTY SIX & THEN durch eine ganz besondere Experimentierfreudigkeit auszeichnen, wofür der dem 72er Album seinen Namen verleihende 16minutige Longtrack „Reflections On The Future“ das allerbeste Beispiel ist.

Leider sollte das Debüt aus dem Jahr 1972 zugleich das einzige Album von TWENTY SIXTY SIX & THEN bleiben, da die LP floppte und sich die Band so bereits nach anderthalb Jahren auflöste, während daraufhin einige Musiker bei anderen Krautrockbands, wie KIN PING MEH und EMERGENCY einstiegen.

„Reflections On The Future“ erschien später in den Jahren 1991 und 1994 erneut als Neuauflage mit ein paar unveröffentlichten Studio-Aufnahmen aus den Siebzigern beim Label Second Battle in zwei verschiedenen Versionen als LP und limitierte Doppel-LP. Beide haben nichts mit der sorgfältig remasterten, richtig gut klingenden Doppel-CD-Version (außer natürlich der Original-LP) von MIG zu tun, die völlig andere Boni enthält, wie mehrere Live- und Demo-Versionen. Allesamt bisher unveröffentlicht.

Zusätzlich erhält der Käufer der Doppel-CD noch ein umfangreiches 12seitiges Booklet, in dem ausgiebig die Band-Geschichte in deutscher Sprache (!!!) erzählt wird und ein paar rare Band- und Musiker-Fotos zu entdecken sind.

FAZIT: „Reflections On The Future“ aus dem Jahr 1972 war das erste und einzige Album der Krautrock-Band TWENTY SIXTY SIX AND THEN. Und es war in all seiner Experimentierfreudigkeit und stereotechnischen Verspieltheit (Man höre nur „Butterking“!) so gut, dass es wirklich nicht in Vergessenheit geraten durfte. Dank MIG dürfen wir es in bester Klangqualität und mit einer zusätzlichen CD voller Bonusaufnahmen endlich auch für uns entdecken!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3214x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • CD 1 (47:21):
  • At My Home
  • Autumn
  • Butterking
  • Reflections On The Future
  • How Would You Feel
  • At My Home (Studio Live-Version – feat. WOLFGANG SCHÖNBROT)
  • CD 2 (49:17):
  • The Way I Feel Today (Studio Live-Version – feat. WOLFGANG SCHÖNBROT)
  • Spring (Duet For Two Hammonds)
  • I Wanna Stay (The Munich Sessions – feat. CURT CRESS & DAVY CROCKETT)
  • Time Can‘t Take It Away (The Munich Sessions – feat. DONNA SUMMER & CURT CRESS)
  • Winter (Demo 1970)
  • I Saw The World (Demo 1970)
  • STEVE ROBINSON You Are Under My Skinn (feat. THOMAS KLAMMA)

Besetzung:

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